Die Bundesliga und der Zuschauerschwund
Was ist da denn los?
Seit einiger Zeit beschäftigt die Fußball-Bundesliga ein Problem, über das die Vereine jahrelang nur lachen konnten: Ein ZuschauerschwundZuschauerschwund, welcher immer mehr Plätze in den Stadien leer lässt. Was sind die Ursachen dafür und warum ist die Liga optimistisch, dass diese Situation schon bald wieder ins Gegenteil umschlägt? Bevor wir uns dieses Problems detaillierter annähern, zuerst einmal ein Blick auf die Zahlen: Diese sehen auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aus. In der Saison 2017/2018 rechnen die 18 Vereine mit etwa 43.000 Zuschauern pro Spiel. Setzt sich dieser Trend fort, so würde dies das zweitbeste Jahr der Bundesliga überhaupt bedeuten. Warum aber haben da dann immer mehr Fans den Eindruck, dass die Stadien leer bleiben? Tatsächlich schließt das eine das andere nicht aus, denn die Deutsche Fußball Liga GmbH berücksichtigt in ihren Berechnungen ausschließlich die Ticketverkäufe. In diesem Jahr besuchen aber zwischen 10 und 15 Prozent der Fans trotz Eintrittskarten die Partien nicht.
Auslastung der Stadien
Auch in einem Jahr, das bei einigen Beobachtern Besorgnis auslöst, werden noch mehr als 90 Prozent aller Bundesliga-Tickets an den Mann gebracht. Andererseits werden aber knapp über 80 Prozent der Eintrittskarten auch tatsächlich genutzt. In einem solchen Ausmaß war dies in den vergangenen Jahren nie der Fall. Experten glauben, dass es nicht mehr weit sein könnte, bis auch deutlich weniger Tickets verkauft werden. Es sollte hierbei auch nicht vergessen werden, dass mit Darmstadt 98 und dem FC Ingolstadt zwei Teams mit kleinen Stadien die Liga verlassen mussten. Der Logik folgend hätte die Zuschauerzahl in diesem Jahr also ansteigen sollen.
Bayerische Dominanz
Bei der Suche nach den Ursachen wird ein Grund besonders gerne und häufig genannt: Die Dominanz der Münchner Bayern. Nach der Dortmunder Meisterschaft 2012 konnte kein Team mehr dem FC Bayern gefährlich werden. Nur wenig spricht dafür, dass sich das schn bald ändern könnte. Zu groß sind dafür die finanziellen Möglichkeiten der Münchner und zu stark der Kader. Die Dominanz eines einzelnen Teams geht immer einher mit einem Weniger an Spannung. Viele Fans empfinden die Bundesliga nicht mehr als ausgeglichen genug und bleiben den Spielen daher verstärkt fern.
Was ist mit dem Rest von Europa?
In Italien mag man zurzeit vielleicht den Kopf schütteln, wenn man von den deutschen Problemen hört. Tatsächlich leidet die Serie A schon seit rund einem Jahrzehnt unter mangelndem Zuschauer-Interesse. Im Schnitt erreicht die italienische Liga gerade einmal halb so viele Menschen wie die deutsche Konkurrenz. Sogar die gemeinhin als stärksten Ligen angesehenen Premier League und Primera Division bleiben 5.000 und 12.000 Zuschauer hinter der Bundesliga. Andererseits kann das derzeitige Problem durchaus als Warnsignal verstanden werden: Eine weitere Zersplitterung der Spieltage sowie das grundsätzliche Überangebot an deutschem Fußball haben mit Sicherheit keinen positiven Einfluss auf den Zuschauerschnitt.